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  • AutorenbildDr. Gerd Scholl

Elastisch wie ein Schwamm

Sie haben sich nicht verlesen. Ich meine tatsächlich „Schwamm“ und nicht „Schwarm“. Ich weiß, das klingt banal. Und das ist ganz schön analog und gar nicht digital. Aber es ist eine passende Metapher für das, was ich Ihnen vorstellen möchte: die Idee der Resilienz.


Resilienz steht in der Psychologie für die Fähigkeit, nach einer Phase der stressvollen Belastung wieder in den Normalzustand zurückzufinden. Die Ökologie betrachtet das Konzept in ähnlicher Weise als die Fähigkeit zur Wiederherstellung eines natürlichen Systems nach der Einwirkung einer Störung („bounce back“). Es geht also, plastisch ausgedrückt, um Elastizität. Es geht darum so zu sein wie ein Schwamm, der sich wieder von selbst entfaltet, nachdem man ihn zusammengedrückt hat.


Der Schwamm ist von Natur aus elastisch. Der Mensch ist es nicht unbedingt. Aber wie die Psychologie weiß, können Menschen ihre Resilienz stärken. Dies gilt auch für ökologische Systeme. Auch sie können ihre Elastizität gegenüber widrigen äußeren Einwirkungen weiterentwickeln und zwar durch Lern- und Reorganisationsprozesse.


Organisationen, als soziale Systeme, können das ebenso. Etwa indem sie lernen, ihr Umfeld möglichst genau zu verstehen, Kundenwissen intelligent zu nutzen und bereits schwache Veränderungssignale in relevanten Märkten zu erkennen. Oder indem sie eine produktive Fehlerkultur etablieren und Experimentierfelder für Neues schaffen. Förderlich ist zudem der Aufbau einer vertrauensvollen Dialogkultur. Die Entwicklung einer resilienten Organisation wird damit zu einer wichtigen Aufgabe von Führung.

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